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Samstag, 3. Mai 2014

Why does it always rain on me?

Ein kleines Rätsel an die Daheimgebliebenen: Was ergibt eine optimistische und abenteuerlustige Anika, ein holpriger, matschiger und langer Fahrradweg zum See und immer wieder fette Regenschauer?
Richtig! Eine dreckige, durchnässte und gar nicht so glückliche Anika.

Aber von vorne:
Schon beim frühen Aufwachen am Morgen unseres freien Tages (27.04.) konnte ich es hören - Regen! Och neeee... Nach einer Stunde des wieder Einnickens und Aufwachens entschied ich mich dem deprimieredem Wetter zu trotzen und aufzustehen. Doch über den ganzen Vormittag zog sich nur ein Regenschauer nach dem anderen. Obwohl es immer wieder zwischendurch aufklarte und auch die Sonne ab und zu zum Vorschein kam, ließ der nächste Regen nicht lange auf sich warten. Während Emanuel das schlechte Wetter nutzen konnte, um endlich mal ein Protokoll für die Uni anfzufangen, konnte ich mir die Zeit nur mit einem Buch und ein wenig Aufräumen vertreiben. Nicht die beste Aussicht auf den Genuss eines freien Tages.
Nicht, dass es nicht auch mal schön ist etwas Ruhe und Erholung zu haben, - nach viel Arbeit und sonstiger Action - aber ich hatte gehofft, den Tag draußen verbringen und Vanouver Island genießen zu können. So schön und vergleichsweise luxoriös unsere Cabin auch ist, sich stundenlang nur drinnen aufhalten zu können ist auf Dauer einfach nicht der Hit.

Also entschlossen wir uns nach dem Mittagessen mal mit dem Fahrrad zum See zu fahren. Am ersten Tag hatten wir die Strecke ja schon zu Fuß zurückgelegt, da würden wir ja mit dem Fahrrad schnell und locker mal hinfahren können. Außerdem bildeten wir uns ein, dass die Regenschauer weniger und leichter kamen... Und wir alten Outdoor-Hasen waren ja mit guter Outdoor- und Regenkleidung gewappnet (nur die Regenhose hatten wir natürlich beide nicht). In ein paar trockenen Minuten packten wir also unsere Sachen, holten die Fahrrder und starteten auf dem Trans Canada Trail vor der Türe.

Kaum auf den Sätteln, fing es natürlich wieder an zu regnen. Aber was solls - wir sind ja nicht aus Zucker - also fröhlich und voller Zuversicht darauf, dass es sich bestimmt trotzdem lohnen würde, weiter!
Schon nach wenigen Metern wurde mir allerdings bewusst, dass ich nicht mehr in Erinnerung hatte, was das für ein Weg war, auf dem wir die nächsten 8 Kilometer fahren würden: weicher und vom Regen matschiger Waldboden mit großen Steinen, Schlaglöchern und riesigen Pfützen. Eiu Traum also, für den sowieso schon Fahrrad-Muffel in mir.

Trotzig und verbissen ging es allerdings weiter, auch wenn meine Stimmung mit jedem Stein und jedem Regenschauer sank. Ich hatte ja den schönen See mit einer tollen Aussicht als Ziel. In dem Dorf (oder eine sehr kleine Stadt) “Lake Cowichan” angekommen, blieben wir diesmal nicht wie bei unserer Wanderung bei der Mündung des Sees, sondern fuhren am See entlang weiter, um eine schöne Stelle mit gutem Blick auf den Cowichan Lake zu bekommen. Wer hätte denn voher wissen sollen, dass der See komplett mit privaten Häusern und Wohnsiedlungen zugebaut ist. Wir fuhren und fuhren und fuhren, ohne auch nur einmal eine freie und schöne Stelle zu finden. Wer mich ein wenig kennt weiß, dass spätestens zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel von meiner guten Stimmung übrig geblieben war. Aber ich wollte natürlich auch nicht aufgeben und umsonst den Weg dorthin gefahren sein - also weiter! Mit Hilfe einer tollen Navi-App, die ohne Internet funktioniert, konnten wir dann endlich eine Stelle in der Nähe ausmachen, die als Park bzw. Rastplatz angegeben war. Endlich dort angekommen stellten wir zu unserer Enttäuschung fest, dass dort einfach nur die Straße zum Wasser führte. Also kein großer Platz, keine Gelegenheit zum Sitzen, entlangspazieren oder unterstellen. Zu allem Überfluss war es dort unten am See auch unglaublich kalt und windig, zusätzlich zu dem leichten Regen nicht sehr förderlich für meine Stimmung. Nach ein paar Fotos stiegen wir also wieder schnell aufs Rad und traten den Rückweg an - immerhin hatten wir die Aussicht auf freies W-Lan in einem Café oder Ähnlichem in der Stadt.



Emanuel am Lake Cowichan


Lake Cowichan bei nicht so schönem Wetter...


Der Höhepunkt dieser traurigen und durchweg deprimierenden Tour traf uns dann mit voller Wucht beim Anstieg auf einen Hügel kurz vor der Stadt: Als wollten die Wolken nochmal jeden Regentrofen loswerden, startete ein heftiger Regenguss, der uns, bzw eigentlich nur unsere Hosen und unser Gesicht völlig durchnässte. Da wars dann vorbei für mich und ich bereute zutiefst nicht einfach in der gemütlichen, warmen und wohligen Cabin geblieben zu sein!

Trotz dem Wunsch einfach verbissen bis zur Cabin zurückzufahren, wollte ich dennoch in der Stadt bei einem Fast-Food-Restaurant anhalten (nein, keins der üblichen Verdächtigen ;) ) um das W-Lan dort auszunutzen. Mit einem heißen Kakao im Warmen und der Möglichkeit die Nachrichten von Familie und Freunden zu lesen, ging es dann bald besser! Wir waren zwar immer noch nass und nicht gerade glücklich über unsere Tour und der Entwicklung unseres freien Tages, aber wir hatten wenigstens versucht etwas Gutes daraus zu machen!
Eine gute Neuigkeit gab es dann auch: Meine Kreditkarte ist wieder funktionstüchtig, solange ich es diesmal schaffe, die PIN richtig einzugeben und sie nicht anderweitig zu zerstören ;)

Am frühen Abend fuhren wir dann zurück zur Cabin. Morgens hatte Pat uns schon mitgeteilt, dass sie uns abends ein Hähnchen vorbeibringen wollten, darauf konnten wir uns dann schonmal freuen! Nach der Ankunft schlüpften wir also schnell in trockene, warme und saubere Sachen (wie ich es liebe, den puren Luxus in Form von Oma-Stricksocken mitgenommen zu haben! :) ) und machten uns daran, das Abendessen vorzubereiten. So ging der ereignisreiche, wenn auch nicht so perfekte freie Tag zu Ende.

Nächste Woche soll es laut Rose besseres Wetter geben - da bin ich ja mal gespannt!

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